10.02.2013

Schmerzen in den Beinen können auf arterielle Verschlusskrankheit hinweisen

Wer nach kurzer Bewegung Schmerzen in den Beinen bekommt, könnte an einer Durchblutungsstörung, der sog. peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) leiden, warnt der BNK.

Wenn Patienten nach kurzer körperlicher Aktivität Schmerzen in den Beinen empfinden, die sie zu einem vorübergehenden Bewegungsstillstand zwingen, sollten sie nicht nur an eine mögliche Verletzung von Sehnen, Gelenken oder Muskeln denken, sondern auch die Möglichkeit einer Durchblutungsstörung - die sog. periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) - in Betracht ziehen. Man nennt die PAVK auch Schaufensterkrankheit, da viele Betroffene - um z.B. beim Einkaufen nicht aufzufallen - vor einem Schaufenster stehen bleiben, bis die Schmerzen vorbeigehen. „Ein akuter Verschluss einer Beinarterie äußert sich klassischerweise durch krampfartige Schmerzen in der Wadenmuskulatur, außerdem fühlt sich die betroffene Extremität kalt an, ist blass und der Puls ist jenseits des Verschlusses nicht mehr tastbar. Insbesondere Frauen haben aber häufiger auch atypische Beschwerden mit Schmerzempfindung im gesamten Bein oder isoliert nur in der Ferse", erläutert Dr. med. Norbert Smetak, Vorsitzender des Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) und praktizierender Kardiologe in einer fachärztlichen Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie in Kirchheim.

Bei komplettem Arterienverschluss drohen Schock und Amputation

Bei einem kompletten Arterienverschluss kann es zusätzlich zu Gefühlsstörungen, anhaltender Bewegungsunfähigkeit und sogar zu einem Schock kommen. Ohne rechtzeitige Behandlung droht dann - je nach Ausmaß der Mangeldurchblutung - eine Amputation des betroffenen Körperteils.  Wenn demgegenüber die Arterie nicht vollständig verschlossen ist und das zu versorgende Körpergewebe die schlechtere Durchblutung verkraften kann, sind die Beschwerden entsprechend schwächer ausgeprägt. Dennoch haben Betroffene im Vergleich zu Gesunden ohne PAVK ein größeres Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben. Zur Abschätzung des kardiovaskulären Risikos lässt sich das jeweilige Ausmaß der Durchblutungsstörung durch eine Verschlussdruckmessung (Knöchel-Arm-Index) feststellen und dann entsprechend medikamentös oder operativ behandeln.

Die meisten Betroffenen wissen nicht, dass sie diese Krankheit haben

Obwohl die PAVK ab einem Alter von 65 Jahren bei 15-25 Prozent der Menschen aufritt, wissen die meisten Betroffenen nicht, dass sie unter dieser Krankheit leiden. „Die meisten Erwachsenen (75 Prozent) haben einer US-Studie (Circulation 2012, Band 125, Seite: 1449-1472) zufolge keine Vorstellung davon, was eine PAVK ist. Das ist angesichts der gesundheitlichen Auswirkungen, die die Krankheit haben kann, schon bedenklich. Hier ist mehr Aufklärung notwendig", betont Smetak. Wichtigste Ursache für die Durchblutungsstörung ist eine zunehmende Arterienverkalkung (Arteriosklerose), aber auch Erweiterungen der Arterienwände (arterielle Aneurysmen), eine Blockade von Blutgefäßen durch Cholesterin (bei Hypercholesterinämie) oder entzündliche Arterienerkrankungen können der Grund sein. Raucher, Patienten mit Übergewicht, Diabetes, Hypercholesterinämie oder Bluthochdruck haben ein erhöhtes Risiko für eine PAVK, während normales Körpergewicht, eine fett- und cholesterinarme Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten sowie ausreichende körperliche Aktivität die Gefahr einer Erkrankung verringern.