12.06.2016
Medikamente können auch das bei Rheuma erhöhte Herzinfarktrisiko senken
Das durch Rheuma erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann durch bestimmte Rheumamedikamente wieder auf das Niveau von Gesunden gesenkt werden. Darauf weist der BDRh hin.
Patienten mit Rheuma haben auf Grund der Entzündungsprozesse, die mit ihrer Krankheit einhergehen, auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Das Risiko der Betroffenen für Arterienverkalkung und in der Folge Herzinfarkt und Schlaganfall ist im Vergleich zu Gesunden etwa doppelt so groß. Dieses erhöhte Risiko kann durch die Einnahme bestimmter Rheumamedikamente wieder auf das Niveau von Gesunden gesenkt werden, wenn die Behandlung erfolgreich anschlägt. Darauf macht der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) aufmerksam unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse aus Schweden (siehe Annals oft the Rheumatic Diseases 2016, Online-Vorabveröffentlichung am 16.3.16). „Medikamente gegen Rheuma haben oft zu Unrecht ein negatives Image - man denke nur an die oft unbegründete Angst vor Medikamenten wie Methotrexat, die wir seit Jahrzehnten gut kennen und sehr sicher sind. Jetzt aber können wir eine gute Nachricht präsentieren: In einer Studie mit mehr als 6800 Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA), die für 3-8 Monate mit so genannten TNF-alpha-Hemmern behandelt und dann mehr als ein Jahrzehnt lang beobachtet wurden, zeichnete sich bei denjenigen Patienten, die gut auf die Therapie ansprachen, neben einer erfolgreichen Behandlung ihrer entzündlich-rheumatischen Erkrankung der zusätzliche Vorteil ab, dass Herzinfarkte oder Angina Pectoris weniger häufig zu beobachten waren. Bei gutem Therapieansprechen kann das Herzinfarktrisiko der Rheumatiker also auf ein mit dem der Allgemeinbevölkerung vergleichbares Niveau gesenkt werden", berichtet Dr. med. Florian Schuch, Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh) und praktizierender Rheumatologe in einer Gemeinschaftspraxis in Erlangen.
Normale Lebenserwartung trotz Rheuma möglich
TNF-Alpha-Blocker, die den „Tumor Nekrose Faktor" (TNF) hemmen, können die überschießende Immun- und Entzündungsreaktion bei RA dämpfen und somit Schädigungen an Gelenken und anderen Organen verhindern. „Wenn es gelingt, die Krankheitsaktivität medikamentös auf ein niedriges Niveau zu senken, können RA-Patienten mit einer normalen Lebenserwartung rechnen", betont Dr. Schuch. Für Patienten, bei denen die Behandlung mit einem TNF-Hemmer nicht anschlagen sollte, gibt es weitere Optionen für Medikamente aus anderen Wirkstoffgruppen, da moderne Rheumamedikamente mit unterschiedlichen Angriffspunkten zur Verfügung stehen.
Je früher die Behandlung einsetzt, umso besser die Erfolgsaussichten
Ein möglichst früher Behandlungsbeginn - am besten innerhalb von drei Monaten, nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind - ist gerade bei rheumatoider Arthritis besonders wichtig: Je früher RA behandelt wird, desto besser sind die Aussichten, die Erkrankung aufzuhalten, bevor die Gelenke, die Blutgefäße oder das Herz Schaden nehmen. „In jedem Fall sollte die Behandlung von einem Rheumatologen überwacht werden, der bei möglicherweise auftretenden Komplikationen die Dosierung entsprechend anpassen bzw. den Patienten auf ein anderes Präparat umstellen kann", empfiehlt Dr. Schuch.
Quelle: äin-red
Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.rheumatologen-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Rheumatologen-im-Netz bzw. Internisten-im-Netz verlinken.