28.08.2007

Lange Hitzeperioden sind besonders für ältere Menschen gefährlich

Längere Hitzephasen können bei älteren Menschen zu einem Hitzschlag führen. Klimaanlagen und Ventilatoren in Kliniken und Pflegeheimen könnten dies verhindern...

Französische Mediziner untersuchten während der Hitzwelle 2003 die Überlebensraten von 83 Patienten, die zwischen dem 1. und 20 August wegen eines Hitzschlags in 2 Kliniken in Lyon eingeliefert wurden. Die Temperaturen lagen während dieser Zeit in Lyon kontinuierlich über 30 Grad, auch nachts kühlte es kaum ab. Die eingelieferten Patienten waren im Schnitt 80 Jahre alt und hatten eine Körpertemperatur von über 40 Grad.

Vielen Patienten konnte nicht mehr geholfen werden: 48 verstarben innerhalb der nächsten 4 Wochen an den Folgen des Hitzschlags. Besonders gefährdet waren Bewohner von Altenheimen und Menschen mit Bluthochdruck. Wer den Hitzschlag überlebte, litt später unter einer deutlichen Verschlechterung seines Allgemeinzustands, jeder 5. wurde dauerhaft zum Pflegefall.

Die Wissenschaftler mussten feststellen, dass die beiden Kliniken schlecht auf die große Hitze vorbereitet waren. Es gab keine Klimaanlagen und nur bei der Hälfte der Patienten gelang es, die Körpertemperatur zu senken.

Kein Gewöhnungseffekt

Besonders gefährlich sind einer italienischen Studie zufolge offenbar Hitzewellen, die länger als 4 Tage andauern. Jeder zusätzliche heiße Tag ließ die Krankenhauseinweisungen in Padua wegen Hitzschlag, Flüssigkeitsmangel oder Nierenversagen um 16% steigen. Einzelne heiße Tage verursachten weniger Probleme, offensichtlich kann sich der Organismus nach kurzer Hitze rasch wieder erholen. Allerdings scheint sich der Körper nicht an die hohen Temperaturen zu gewöhnen, denn auch nach mehreren Hitzewellen in einem Sommer ging die Zahl der Krankenhauseinweisungen nicht zurück.

Kühle Umgebung bewahrt vor Hitzschlag

„Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig eine frühe Behandlung von Menschen mit einem Hitzschlag ist", sagt Dr. Wolf von Römer vom Berufsverband Deutscher Internisten. „Eine schnelle Senkung der Körpertemperatur ist entscheidend", so Dr. von Römer. Angesichts der zu erwartenden Klimaveränderungen müssten sich auch Krankenhäuser und Pflegeheime in Deutschland auf höhere Temperaturen einstellen und Klimaanlagen und Ventilatoren bereithalten. Gefährdete Personen sollten während langer Hitzephasen so oft wie möglich eine kühlere Umgebung aufsuchen, viel Flüssigkeit zu sich nehmen und körperliche Belastungen meiden.

Quellen:
Archives of Internal Medicine 2007,167: doi:10.1001/archinte.167.20.ioi70147
BMC Public Health 2007, 7:200 (doi:10.1186/1471-2458-7-200)
Archives of Internal Medicine 2007;167: doi:10.1001/archinte.167.20.ira70009

Verschiedene Nachrichten rund um das Thema Hitze finden Sie auch unter www.aerzte-im-netz.eu/

 

 

 

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