29.01.2013
Halbe Dosis bei Langzeitbehandlung von Rheumatoider Arthritis reicht
Bei der Langzeitbehandlung von Rheumatoider Arthritis kann u.U. auch die halbe, anfängliche Dosis des Medikaments Etanercept ausreichen, wenn zugleich Methotrexat eingenommen wird.
Rheumatoide Arthritis (chronischer Polyarthritis) ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die mit Schmerzen, Steifigkeit und einer fortschreitenden Zerstörung der betroffenen Gelenke einhergeht und unbehandelt zu hoher Invalidität führen kann. Betroffen sind überwiegend Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren.
Die Behandlung von mäßig aktiver, Rheumatoider Arthritis (RA) mit dem Tumornekrosefaktor-Hemmer Etanercept bringt bei mehr als 80 Prozent der Patienten einen ausgezeichneten Erfolg. Im weiteren Therapieverlauf könne dieser Erfolg bei halber Dosierung des Medikaments genauso effektiv aufrechterhalten werden wie bei voller Dosierung, wenn die Patienten gleichzeitig die Einnahme von Methotrexat fortsetzen. Das ist das Ergebnis einer Studie unter der Leitung von Josef Smolen, Leiter der klinischen Abteilung für Rheumatologie der MedUni Wien, die in The Lancet (Online-Vorabveröffentlichung am 17.1.13) veröffentlicht wurde. Smolen: „Diese Erkenntnis untermauert einerseits die enormen Erfolge, die mit heute verfügbaren Medikamenten erzielt werden können, und eröffnet dem Gesundheitswesen zugleich ein großes Einsparungspotenzial bei verringerter Medikamenten-Belastung für die Patienten, die einen guten Behandlungserfolg erzielt haben." Die Behandlung einer RA kostet jährlich zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Zugleich ist bei geringerer Dosierung die Gefahr für unerwünschte Nebenwirkungen geringer.
In die multizentrische, internationale Studie wurden 604 Patienten mit bereits lange bestehender, aber mäßig aktiver Rheumatoider Arthritis eingeschlossen, die bei Therapie mit 50 Milligramm Etanercept pro Woche - plus zusätzlicher Einnahme von Methotrexat - nach neun Monaten eine deutliche Verbesserung (im Sinne des Erreichens einer niedrigen Krankheitsaktivität) erzielten. Danach wurde die Therapie in „doppel-blinder" Weise entweder in derselben Dosierung (jeweils unter Fortsetzung von Methotrexat) weitergeführt, nämlich 50mg Etanercept, oder die halbe Etanercept-Dosis verwendet, oder Etanercept ganz abgesetzt.
Dabei wurde festgestellt, dass es beim Absetzen sehr häufig zu einem Aufflackern der Krankheit kam, sodass grundsätzlich die Behandlung fortgesetzt und nicht abgebrochen werden sollte. Allerdings wurde bei jenen Patienten, die nur die halbe Dosierung des Rheuma-Medikaments bekamen, eine ebenso konstante Erhaltung der erreichten niedrigen Krankheitsaktivität ermöglicht wie bei jenen, die weiterhin die volle Dosis einnahmen. Smolen: „Diese Studie ist die erste kontrollierte Untersuchung ihrer Art und hat uns neue Einsichten in die Langzeitbehandlung von Patienten mit langjähriger rheumatoider Arthritis erbracht."
Quelle: MedUni Wien