27.09.2015
Gicht erhöht auch das Diabetes-Risiko
Wer unter Gicht leidet, ist gefährdet, im Lauf der Zeit auch an Altersdiabetes (Typ-2-Diabetes) zu erkranken. Eine konsequente, harnsäuresenkende Therapie der Gicht ist deshalb wichtig, betont der BDRh.
Patienten, die unter Gicht leiden, sind gefährdet, im Lauf der Zeit zusätzlich an Altersdiabetes (Typ-2-Diabetes) zu erkranken. Eine konsequente, harnsäuresenkende Therapie der Gicht ist auch aus diesem Grund besonders wichtig. Das betont der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse aus den USA (siehe Arthritis & Rheumatology 2015, Band 67, Seite: 273-280).
Hintergrund: Gicht ist eine Stoffwechsel-Erkrankung, die durch eine erhöhte Harnsäure-Konzentration (Hyperurikämie) im Blut verursacht wird. Besteht die Hyperurikämie über einen längeren Zeitraum hinweg, können sich oberhalb eines bestimmten Harnsäure-Grenzwerts im Blut Harnsäurekristalle in Gelenken (aber auch in den Nieren oder im Gewebe) ablagern. Die Ablagerungen in den Gelenken können akute Gelenkbeschwerden mit Entzündung, Schwellung, Rötung und starken Schmerzen der betroffenen Gelenke (so genannte Arthritis urica) hervorrufen.
An der genannten US-Studie haben über 54.000 Patienten mit Gicht in einem Alter über 40 Jahren für eine Dauer von knapp zwei Jahren teilgenommen. Dabei erwies sich das Diabetes-Risiko der Gicht-Patienten und -Patientinnen als erheblich höher im Vergleich zur Kontrollgruppe mit verschleißbedingter Gelenkentzündung (so genannter Arthrose), aber ohne Gicht. Innerhalb der Gicht-Gruppe stellte sich bei einem Vergleich der Geschlechter heraus, dass Frauen sogar noch häufiger an Typ-2-Diabetes erkranken als Männer, dass sie aufgrund der Gicht also offenbar noch ein höheres Diabetes-Risiko als Männer haben.
Ernährungsumstellung und Medikamente helfen, den Harnsäurespiegel zu senken
„Erhöhte Harnsäurespiegel und chronische Entzündungsprozesse bei Gicht können der Studie zufolge ursächlich auch zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes beitragen", warnt Dr. Silke Zinke, Vorstandsmitglied des BDRh und praktizierende Rheumatologin in Berlin. „Gicht-Patienten wird daher dringend empfohlen, ihre erhöhten Harnsäurespiegel dauerhaft unter einen Wert von 6 mg/dl zu senken und diesen Zielwert auch konsequent einzuhalten. Oft lässt sich das durch eine Ernährungsumstellung - weniger Fleisch, weitgehender Verzicht auf Alkohol und purinarme Nahrungsmittel - erreichen, ansonsten stehen auch verschiedene Medikamente zur Verfügung. Das verhindert ein Auskristallisieren der Harnsäure und damit schmerzhafte Ablagerungen und Schwellungen in den Gelenken und dürfte auch der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes vorbeugen. Wenn dieser Zielwert allerdings nicht erreicht wird, drohen immer wiederkehrende Gichtanfälle und weitere Folgeerkrankungen - wie z.B. Herz- und Gefäßkrankheiten - was natürlich mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten verbunden ist."
Quelle: äin-red
Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.rheumatologen-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Internisten-im-Netz verlinken.